2010 bis 2019. Menschenskinders, ihr wart vielleicht aufregend. Der Dekadenrücklick einer Jobreisenden.
Im vergangenen Jahrzehnt bin ich nach sieben Jahren im Ausland geografisch in Berlin angekommen. Was folgte, war eine durchgeknallte Reise quer durch die unterschiedlichsten Jobs und Branchen in dieser Stadt. Heute kann ich von mir behaupten: Ich habe mich gefunden. Der Weg dahin war ziemlich nervenaufreibend. Lies selbst…
Bye, Bye Barcelona – Hello Berlin!
Anfang 2010 beschloss ich etwas, das ich für sehr lange nicht für möglich gehalten hätte. Ich entschied mich, zurück nach Deutschland zu gehen. Ein Schritt, der für viele in meinem Umfeld unverständlich war. Lebte ich doch in einer der beliebtesten Touristenstädte Spaniens direkt am Mittelmeer.
Es war ein absoluter Neuanfang. Wieder einmal. Ich hatte noch nicht einmal mehr einen gültigen Personalausweis. (Ich reiste eh ständig herum und brauchte dafür nur meinen Reisepass.)
Und ich ging nicht zurück ins beschauliche Hannover. Nein, ich wollte etwas anderes. Ich ging nach Berlin. Mit gemischten Gefühlen. Zum einen war da dieses Kribbeln im Bauch. Die Neugierde und die Vorfreude. Doch auch die Unsicherheit und ein paar Ängste hatten sich in meinem Gepäck breitgemacht.
Wie würde es wohl sein, nach über 6 Jahren wieder in Deutschland zu leben?
Wie würde es mir in Berlin gefallen? Ich war ja noch nie dort gewesen.
War das Apartment, das ich für den ersten Monat gemietet hatte, eigentlich im Ost- oder Westteil?
Und vor allem, wie würde ich diese fürchterlich lange, dunkle Winterzeit überleben?
Das war übrigens meine größte Sorge.
Und dann kam ja auch gleich einer der gefühlt härtesten und wohl längsten Winter in meinem Leben. Erinnerst du dich noch, als wir an Ostern Schnee hatten und der Winter fast nahtlos in den Sommer überging?
Aber wie heißt es so schön? Alles geht vorüber. Auch so ein endloses Schneegestöber. Auch das Gefühl fremd zu sein, im eigenen Land.
In den Jahren zuvor war ich nie länger als ein paar Tage über Weihnachten nach Deutschland gereist, ansonsten hatte es mich immer in die Ferne gezogen.
Und plötzlich war ich mittendrin…
im Behördenwahnsinn,
in einer Stadt, in der schon morgens in der S-Bahn aus Riesenpullen Bier getrunken wird,
in Supermärkten mit einem Überangebot an Quark- und Frischkäsesorten.
Mein erster Supermarkteinkauf bleibt mir übrigens unvergesslich. Tatsächlich staunte ich nicht schlecht über die vielen Brotaufstrichvariationen. Das hatte ich komplett vergessen. Selbst bei Lidl in Barcelona gab es nur die üblichen paar Aufstrichsorten, an die ich mich längst gewöhnt hatte.
Dafür vermisste ich hier das frische Obst und Gemüse, das du in Barcelona überall günstig kaufen kannst.
Aber was mir noch mehr auffiel: Die Kassiererinnen waren so unglaublich freundlich. Wenn du schon einmal in Berlin warst, wirst du jetzt wohl den letzten Satz noch einmal ungläubig durchlesen oder dir auf die Schenkel klopfen. Kein Scherz. Das war tatsächlich mein erster Eindruck.
Letztendlich ist alles relativ und ich hatte mich an Kassiervorgänge gewöhnt, bei denen die Supermarktmitarbeiter sich entweder untereinander von Kasse zu Kasse unterhielten, beim Kassieren telefonierten oder gar nichts sagten.
Jedenfalls war ich regelrecht überfordert, gleichzeitig zu bezahlen und dann auch noch Konversation betreiben zu müssen. Denn meine ersten Kassiererinnen in Berlin waren durchaus gesprächig. Sie kommentierten eifrig, was ich an Produkten kaufen wollte, betrieben Berliner Small Talk und merkwürdigerweise duzten sie mich. Und als im Buchgeschäft eine Verkäuferin freiwillig auf mich zukam und mir ihre Hilfe anbot, verfiel ich regelrecht in eine Art Schockstarre.
Heute sehe ich das alles ganz anders. Das war ja auch nur mein erster – zugegebenermaßen leicht verzerrter – Eindruck gewesen. Mittlerweile habe ich diese Stadt in ihren unterschiedlichsten Facetten kennen gelernt. Und ich muss sagen. Ich lebe immer noch gerne hier. Doch beruflich, ja jobmäßig habe ich hier eine kleine Odyssee erlebt.
Hilfe, ich bin bei Stromberg oder was ist hier los?
Ich kam mit einer Drehbuchidee nach Berlin und arbeitete fleißig an meiner Komödie. Gleichzeitig machte ich bei kleineren Projekten erste Ausflüge in die Welt des Films. Neugierig wie ich war, wollte ich unbedingt wissen, wie Dreharbeiten so ablaufen und wie das am Set überhaupt alles funktioniert.
Seitdem verfolgt mich ein Käsebällchentrauma.
Bei einer Szene, in der ausgiebig gesnackt und getrunken wurde, war es meine Aufgabe, mir zu merken,
… wann welcher Schauspieler vom Tisch aufsprang
… wie viel Flüssigkeit in den Gläsern war
… wie viele Käsebällchen noch in der Schale waren. Und weil es so schön war, habe ich sie auch immer wieder neu aufgefüllt. (Bääääh. Die stinken vielleicht.)
Und genau diese Szene wurde in einem gefühlten Endlos-Loop wiederholt. Ich sag ja… Käsebällchentrauma.
Das war alles schön und gut, aber mein Geld habe ich mir mit Bürojobs in unterschiedlichen Branchen verdient. Im öffentlichen Dienst zum Beispiel. Da sollte ich die Abteilungssekretärin unterstützen. Problem war nur. Sie wollte gar nicht abgeben. So ungefähr sah zunächst mein Arbeitstag aus:
- Ich warte auf eine E-Mail.
- Ich öffne diese einzige E-Mail. Mehr kommen ja nicht.
- Ich speichere das PDF aus dem Anhang ab.
- Ich drucke das PDF aus.
- Ich lege den Ausdruck in ein Mäppchen auf den Tisch des Abteilungsleiters.
Dann über 7 Stunden Pause, zwischendurch noch mal Mittag um Punkt halb zwölf mit den Kollegen.
Als ich mehr Aufgaben einforderte, schwappte mir zunächst eine Welle der Empörung entgegen. Was ich denn noch wolle? Ich hätte doch schon meinen Aufgabenbereich! (Hmmm, also ich erledige sowas normalerweise in ein paar Minuten. Unter tagesfüllend verstehe ich was anderes. )
Und als ich dann eine Einführung in die Abläufe in diesem Büro bekam, wurde mir erst das Ausmaß dieses aberwitzigen Ordnungssystems bewusst.
Mineralwasserflaschen wurden nach Verfallsdatum sortiert und entsprechend verbraucht (WTF? Ich wusste bis zu dem Zeitpunkt gar nicht, dass Wasser überhaupt ein Verfallsdatum hat.)
Jedem Mitarbeiter wurde eine Farbe für seine Plastikmäppchen zugewiesen.
Das führte übrigens zu einem kleinen Plastikmappenkrieg. Weil der eine lieber die rote statt der grünen haben wollte und alle waren sowieso neidisch auf den transparenten 2-Euro-50-Schnellhefter des Abteilungsleiters. Die Mappe hatte doch so schöne dicke Plastikschlaufen. Er selbst fand seine Mappe übrigens total blöd, kam mit den dicken Plastikschlaufen so gar nicht klar und wollte lieber eine von den billigen Farbigen.
Nun ja. Büroalltag halt.
Die Abteilungssekretärin hatte jedoch entschieden und da kam keiner dran vorbei. Denn sie alleine besaß die Hoheit über die Materialbestellung. Sonst gab es nämlich ganz schnell mal gar kein Mäppchen mehr.
Wie du siehst wurden in diesem politischen Verband die wirklich großen Probleme gelöst.
Ich glaub, ich krieg Boreout
Neuer Nebenjob. Neues Glück. Dachte ich zumindest. Diesmal landete ich in einem großen Berliner Verlag. Im Vertrieb. Da organisierte ich Haushaltssteckungen, durfte Olaps ziehen und Auflagenprognosen erstellen. Wie, du kannst dir darunter nichts vorstellen?
ICH AUCH NICHT.
Das war das erste und bisher einzige Mal in meinem Leben, dass ich mit einem Aufgabenbereich so gar nichts anfangen konnte. Dabei habe ich ein ausgesprochenes Miss Marple Talent. Ich kann mich wirklich problemlos auf Spurensuche begeben und in alles Mögliche reinfuchsen. Doch den ganzen Tag vor Excel-Tabellen zu hocken und pausenlos mit Zahlen zu jonglieren… das ist für ein kreatives Sprachenbrain wie ich es nun mal bin der reinste Horror. Seitdem weiß ich… vom Hardcore-Rechnen kriege ich schlechte Laune.
Und ja, in dieser kurzen Zeit habe ich erfahren, wie es sich anfühlt, einen Boreout zu bekommen. Wenn du morgens nur noch widerwillig aufstehst und dich zur Arbeit schleppst, dich im Prinzip von Wochenende zu Wochenende hangelst und dir alles plötzlich völlig sinnentleert vorkommt, dann solltest du schleunigst die Notbremse ziehen. Sonst droht dir ein Boreout. Und der ist nicht unbedingt angenehmer als ein Burnout.
Das einzige Highlight in meinem tristen Arbeitsalltag war – ich mag es gar nicht sagen – das Schreiben von Mahnungen. Bei dem internationalen Kundenstamm konnte ich wenigstens meine Fremdsprachenkenntnisse anwenden und mich zumindest ein bisschen einbringen.
Fest stand: Dort war ich völlig fehl am Platz. Die vielen Zahlen in den Excel-Tabellen konnte ich tatsächlich nur ertragen, wenn ich alles farbig aufgehübscht hatte. Was dem Vertriebsleiter übrigens gar nicht gefiel. Der durfte mit meinen kunterbunten Excel-Tabellen seine Zahlen vor dem Vorstand präsentieren.
Ich sag’s ja… Fish out of Water. Schnee in der Wüste. Nenn es wie du willst. Da passte ich so gar nicht hin.
Im Club der Diven
Erst Langeweile und Boreout. Dann ein Ausflug in eine Künstleragentur oder besser gesagt in den Club der Diven. Schrulligkeiten, Sauberkeitsfanatismus und Psychoattacken gehörten hier zum Tagesprogramm.
Bei den Inhabern der Agentur herrschte eine enorme Angst vor Bakterien. Die Putzfrau bekam ein mehrseitiges Kompendium, in dem man ihr genauestens erklärte, mit welchem Putzmittel sie welchen Teil der zugegebenermaßen schnieken Altbauwohnung zu pflegen hatte.
Wir Mitarbeiter durften ein ähnliches Lehrwerk studieren. Mit ganz konkreten Anweisungen. Denn jeder Arbeitsplatz wurde täglich desinfiziert und der Kaffeevollautomat bis in die kleinste Ecke mit Wattestäbchen gereinigt.
Ach ja, und bevor ich es vergesse. Meine Lieblingsregel bestimmte allen Ernstes welches Getränk aus welchem Glas getrunken werden durfte. Das war so absurd, dass mein Gehirn sich regelrecht verweigerte und ich die Gläser so gar nicht auseinanderhalten konnte. Ich finde sowieso, dass man nicht alles mitmachen muss.
Nicht, dass ein falscher Eindruck entsteht. Arbeit gab es hier reichlich. Neben der ganzen Putzerei und dem Bedienen der Hoheiten – Pardon, ich meine Inhaber – wurde in der Agentur auch hart gearbeitet…
Wenn die Künstler das zuließen.
Es gab nämlich keine Telefonzentrale und wenn jemand anrief, dann klingelten alle Telefone gleichzeitig. Ein konzentriertes Arbeiten? Schlicht unmöglich. Die Telefone klingelten sowieso irgendwie immer.
Ich gebe zu, das alleine klingt bereits so abgefahren, als hätten sich das ein paar Drehbuchautoren für eine neue Büro-Sitcom ausgedacht. Ein paar Klischees habe ich dir aber noch vorenthalten. Die regelmäßigen Emotionsdramen und Psychoattacken, bei denen jemand heruntergeputzt wurde. Und zur Versöhnung gab es hinterher Kaffee und Kuchen für das gesamte Team. Ich weiß jetzt nicht, wie es dir geht, aber mir bleibt bei sowas der Bissen im Halse stecken.
Überrascht es dich? Dieser Job war auch wieder nichts.
Back to the Roots, fast Burnout und ein neuer Weg
Was denkst du, wenn ich dir erzähle, dass meine 70-jährige Chefin als Leiterin einer Sprachschule…
… ihre Zähne in meinem Büro verloren hat,
… mich fragte, ob ich sie auf meinem Fahrradgepäcktrager nach Hause chauffiere,
… mit der Katze einer Kollegin eine Bioenergie-Sitzung in der Schule abhielt?
Glaubst du jetzt nicht? Ich schwöre, das alles hat sich genauso abgespielt.
Nun gut, um sonderbare Büroregeln und merkwürdige Verhaltensweisen soll es jetzt nicht noch einmal gehen. Davon habe ich ja schon genug berichtet.
Diesmal war es anders. Meine berufliche Reise änderte ihren Kurs gewaltig.
Mittlerweile hatte ich das Drehbuch Schreiben an den Nagel gehängt und ich war wieder Vollzeit dabei. Im Job. In dieser Schule. Als Lehrerin. Koordinatorin. Prüfungsbeauftragte. Arschtritt-Queen. Kummer- und Kümmertante. Mädchen für Alles und Frau für alle Fälle.
Die vielen Rollen, die ich hier einnahm, vereinnahmten mich vollkommen. So sehr, dass ich eines Tages nicht mehr wusste, wo oben und wo unten war. Wer ich eigentlich war. Welche Bedürfnisse ich selbst noch hatte. Was ich eigentlich wirklich wollte. Von mir, von meinem Leben.
Ich mache es kurz. Ich erinnere mich noch genau an diesen einen Moment, in dem – mitten im Alltagswahnsinn und Stress – innerlich ein Band in mir zerriss. Genauso fühlte es sich an. Ein lauter R-A-T-S-C-H und danach plötzlich diese Leere. Ich arbeitete wie ein Roboter alles ab und flüchtete mich tränenüberströmt nach Hause. Am nächsten Morgen saß ich heulend beim Arzt. Ich ließ mich krank schreiben.
An jenem Tag, an dem mir meine Nerven durchgingen, wurde mir eines klar. Ich hatte die Verbindung zu mir selbst komplett verloren. Es war allerhöchste Zeit, dass sich was änderte. Unbedingt. Sonst würde ich auf einen Burnout zusteuern.
Ich ging zu einem Empowerment Abend mit Coaches. Das war der Wendepunkt für mich. Plötzlich erkannte ich. Es liegt alles an mir. Ich habe es in meiner Hand. Ich entscheide selbst, wie ich mich fühlen will. Ich, ja ich, kann in einem Bruchteil einer Sekunde den Autopiloten in mir ausschalten und bewusst entscheiden, wie ich mit einer Stresssituation umgehen möchte.
Halleluja. Was für eine Erkenntnis!
Gut. Das konnte ich natürlich nicht alles sofort umsetzen, aber der Samen war gesät. Ich hatte einen Weg für mich gefunden. Einen Ausweg. Einen Weg in ein neues, erfülltes Leben.
Und ich begann, mich mit meiner persönlichen Weiterentwicklung zu beschäftigen. Ich verschlang bergeweise Bücher, hörte Podcasts und ging zu Seminaren. Ich lernte, achtsam mit mir umzugehen, meditierte und machte Yoga. Ich setzte mich intensiv mit mir selbst und meinen eigenen Selbstsabotagemustern auseinander.
Plötzlich entdeckte ich meine Leidenschaft in genau diesen Themen. Eine Stimme in mir wurde immer lauter. Das ist es! Ja, ich will genau das! Diesmal hörte ich auf sie. Ich beschloss, eine Ausbildung zum Life Coach zu machen.
Hurra, ich bin ein Coach!
Das Jahr, in dem ich meine Ausbildung machte, bleibt mir wohl ewig als etwas Besonderes in Erinnerung. Zum ersten Mal in meinem Leben investierte ich eine beachtliche Summe in mein Vorankommen, in mich.
Gleichzeitig wollte ich unbedingt mit einer Yogagruppe nach Bali reisen. Zunächst dachte ich, das würde ich mir nicht alles auf einmal leisten können. Doch verzichten wollte ich auf keines von beidem.
Ich entwickelte mir ein paar Strategien und siehe da… es funktionierte einwandfrei. Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich auf irgendwas verzichten musste. Im Gegenteil. Dieses Jahr war für mich so unglaublich wertvoll. Gefühlsmäßig profitiere ich heute noch davon. Vielleicht auch, weil es seit langer Zeit mein erstes wirklich organisiertes Jahr war. Das war ein ziemlich gutes Gefühl, schon im Januar zu wissen, was ich Neues für mich geplant hatte. Ich konnte es gar nicht erwarten, endlich zu starten.
Während meiner Ausbildung entwickelte ich mich noch einmal ein ganzes Stück weiter. Es war schließlich auch eine intensive Reise zu mir selbst, zu meinen Wünschen und Träumen und letztendlich zu einer neuen beruflichen Perspektive.
Zunächst startete ich mein Business nebenberuflich, ich reduzierte meine Arbeitszeit in der Schule und hatte donnerstags frei. Was soll ich sagen. Seitdem liebe ich Donnerstage. Meiner Meinung nach der beste Tag, um an deinen Plänen zu arbeiten und dich deinen Zielen näherzubringen. Du hast den Großteil der Arbeitswoche bereits hinter dir, bist aber noch nicht in Wochenendstimmung und deshalb noch vollkommen im Workflow.
Doch ich merkte schnell, dass mir das nicht reichte. Ich wollte mehr und vor allem wollte ich schneller vorankommen. Und ich sprang. In die Selbstständigkeit. Diesen Wunsch hatte ich schon lange mit mir herumgetragen, aber dann war der Moment da. Ich zog es einfach durch. All-in. Volles Risiko. Und bisher habe ich es noch keinen Tag bereut.
Ich behaupte jetzt nicht, dass alles super easy sei. Aber ich weiß, warum ich es tue, ich liebe, was ich tue und habe auf meinem Weg schon so unglaublich viel gelernt. Es ist spannend, wie sich die Dinge plötzlich entwickeln, wie ich Sachen mache, die ich vor einiger Zeit nicht für möglich gehalten hätte, welche Menschen mir auf meinem Weg begegnen.
Und welche Stimmen in meinem Kopf ganz urplötzlich wach werden. Da gibt es den ein oder anderen Zweifler oder Angstmacher, der ganz gerne mal auftaucht und lauter wird. Nun ja, seitdem arbeite ich regelmäßig an meinem Mindset, lasse mich coachen und bin in einer Community mit anderen tollen Unternehmerinnen. Ich habe gemerkt wie wichtig es ist, mich mit anderen auszutauschen und über meine Ideen zu sprechen.
Eines ist mir aber schnell bewusst geworden. So ein Businessaufbau ist ein ständiges Verlassen meiner eigenen Komfortzone. Ein Ausprobieren von Ideen mit viel Offenheit für neue Dinge. Nur so komme ich weiter. Nur so entwickele ich mich weiter.
Aber genau das macht es auch so spannend. Weil ich jeden Tag etwas dazulernen darf. Aus den Dingen, die gut laufen. Aus den Dingen, die anders laufen als geplant. Aus den Herausforderungen.
2010 bis 2019. Was habt ihr mir gebracht?
Es war ein Jahrzehnt, in dem ich viel herum- und endlich angekommen bin. Wenn ich zurückschaue, dann bin ich sehr viel gereist, vor allem in die Ferne. Südamerika, Nordafrika, Karibik, Asien. Gleichzeitig habe ich die 7 Jahre, in denen ich in unterschiedlichen Ländern lebte, beendet und bin in Deutschland sesshaft geworden.
Angekommen bin ich aber vor allem in mir. Ich habe mich neu kennengelernt, Themen und Probleme gelöst. Ich musste mich wohl erst selbst verlieren um mich wirklich zu finden.
Rückblickend waren all meine Erfahrungen, auch wenn sie damals schwierig waren, wichtige Anlässe, um zu wachsen und mich weiterzuentwickeln. Zu der Person, die ich heute bin und die ich im Kern schon immer war.
Ich hätte wahrscheinlich nie den Mut gefunden, mich selbstständig zu machen, wenn ich nicht diesen ganzen Bürowahnsinn in Berlin erlebt hätte. Ich hätte nie erfahren, wie es sich anfühlt, in einem Job zu sein, der überhaupt gar nichts mit den eigenen Stärken und Interessen zu tun hat. Ich hätte vielleicht nie meine eigene Belastungsgrenze kennengelernt und wohl nie verstanden, wie sehr meine eigenen Gedanken die Qualität meines Lebens beeinflussen. Wie gefährlich das Denken in einer Negativspirale werden kann. Wie viel Frust ein Leben im Autopilotenmodus mit sich bringt. Wie sehr ich doch alles in meiner Hand habe.
Wenn ich es zulasse.
Und ganz nebenbei habe ich da die ein oder andere Anekdote, mit der ich andere zum Lachen oder Nachdenken bringen kann.
This is my story. Ende.
Und wie geht’s nun weiter?
Nachdem du das jetzt alles gelesen hast – danke übrigens, dass du dir die Zeit genommen hast – verstehst du wahrscheinlich, warum ich Mindset Coach für berufliche Erfüllung geworden bin.
Genau das ist meine Vision. Ich will Frauen unterstützen, sich von den Stories zu befreien, mit denen sie sich selbst klein halten, sich nicht trauen nach den Sternen zu greifen. Nicht für das Leben losgehen, das sie wirklich leben wollen und das ihnen zusteht.
Es sind unsere Stories, warum wir uns nicht aus einer toxischen Beziehung lösen, warum wir unser Business nicht starten oder verändern, warum wir einfach so weiter machen wie bisher.
Obwohl es uns nicht gut tut.
Dabei können Stories jederzeit umgeschrieben werden.
Dafür trete ich an.
Für eine Welt, in der sich jede das Leben erschaffen kann, das sie wirklich leben möchte. Frei von Zweifeln, Ängsten und eben diesen Stories. Denn jede von uns ist doch die beste Geschichtenerzählerin in ihrem eigenen Universum.
Bei meinem nächsten Dekadenrückblick möchte ihr dir über diese Dinge berichten:
- Ich arbeite komplett ortsunabhängig in meinem virtuellen Business und bin sehr viel in Spanien und Portugal (Du darfst dich auf atemberaubende Landschaftsbilder freuen.)
- Ich habe mein Buch geschrieben und veröffentlicht (Gerade jetzt in diesem Moment schreibe ich daran.)
- Ich lebe vollkommen im Einklang mit meinen Werten, Stärken und Interessen (Daran arbeite ich bereits.)
Es liegen also spannende und abwechslungsreiche 10 Jahre vor mir. Ich freue mich darauf.
Was möchtest du im neuen Jahrzehnt erreichen? Wenn du gerade an deiner Jahresplanung sitzt, dann hole dir gleich mein Workbook mit den besten Reflexionsfragen für deinen persönlichen Rück- und Ausblick.