Gedankenkarussel: So löst du deine inneren Konflikte
Kennst du schon dein Inneres Team? Nicht? Dann wird es allerhöchste Zeit. Das sind die vielen Stimmen, die in deinem Kopf durcheinander wirbeln, wenn du vor einer wichtigen Frage oder einem Problem stehst. Bei inneren Konflikten melden sich deine einzelnen Teammitglieder zu Wort und versuchen dich von ihrem Standpunkt zu überzeugen. Allerdings sind ihre Einwände und Wünsche oft sehr unterschiedlich, ja fast unvereinbar. Du hast das Gefühl, du steckst in einem Dilemma. Schlaflose Nächte sind die Folge.
Wie willst du dich entscheiden? Sollst du kündigen und deinem Herzen folgen oder doch besser auf Sicherheit setzen? Ein Teammitglied schreit Ja!, ein anderes Nein, auf keinen Fall! und ein weiteres ist da noch unentschlossen und bleibt beim zögerlichen Vielleicht. Ach ja, dann gibt es da noch die leisen Stimmchen, die hin und wieder quer dazwischen schießen. Ein Riesenchaos.
Der Psychologe Friedemann Schulz von Thun hat das Modell des Inneren Teams entwickelt. Er sagt, dass wir uns bei Konflikten so zerrissen fühlen, weil wir nicht wissen, wie wir unser Inneres Team führen sollen. Dabei müssen wir einfach nur unseren Stimmen, d.h. unseren Persönlichkeitsanteilen, richtig zuhören. Denn Stimmen, die nicht gehört werden, fangen irgendwann an, sich unerhört aufzuführen. Und das sind dann die Momente, in denen du nachts im Bett liegst und keinen klaren Gedanken mehr fassen kannst.
Wie du mit deinem Inneren Team arbeiten kannst
Damit nicht auf immer und ewig alles drunter und drüber geht, musst du wie ein Manager die Führung übernehmen und dein Team leiten. Mache dir klar, dass du der Boss bist.
Als nächstes mache eine Teamsitzung und lasse jedes einzelne Mitglied ausführlich zu Wort kommen. Am besten nimmst du dir mehrere Blatt Papier zur Hand und gibst jedem Mitglied einen eigenen Zettel und einen Namen. Damit meine ich jetzt nicht Peter oder Susanne, sondern vielmehr einen beschreibenden Namen wie zum Beispiel die Ängstliche oder die Abenteurerin. Höre dir ganz genau an, was jede einzelne Stimme zu sagen hat. Danach frage dich, was der Grund für die Aussage ist. Diese 3 Schritte wiederholst du für alle anwesenden Sitzungsteilnehmer:
- Namen geben (die Ängstliche)
- Hauptaussage (Wenn du kündigst, findest du keinen Job mehr in deinem Alter.)
- Positive Absicht (Ich will dich beschützen!)
Das Team zusammenbringen
Wenn du dir die einzelnen Aussagen und Absichten anschaust, wirst du leicht erkennen, dass alle eine große Gemeinsamkeit haben. Sie wollen nur das Beste für dich. Jeder einzelne Teil hat seine Berechtigung da zu sein. Darauf lässt sich aufbauen. Nun kommst du als Managerin ins Spiel. Versuche nun die einzelnen Teammitglieder zusammenzubringen. Wer könnte wen unterstützen? Wer kann noch mit wem reden? Wer braucht noch mehr Aufmerksamkeit und gutes Zureden? Versuche sie alle in Einklang zu bringen, indem du dir überlegst, wie die einzelnen Persönlichkeitsanteile miteinander kooperieren könnten. Ordne die Zettel entsprechend auf dem Fußboden an, so wird es besonders anschaulich. Welche Kompromisse sind denkbar?
Das Schöne an dieser Methode ist, dass du ganz leicht Klarheit bekommst über ein scheinbar unlösbares Dilemma, das dich zuvor nervlich fast an deine Grenzen gebracht hätte. Doch wenn du einmal richtig hinhörst und deine unterschiedlichen Bedürfnisse wahrnimmst, kannst du mit einem klaren Kopf eine ziemlich coole Entscheidung treffen.
