Wie du locker mit Feedback umgehen kannst

Ich erinnere mich noch genau an meine Zeit als Journalistin beim Fernsehen. Zum Abschluss des Arbeitstages gab es dort etwas, das sich Sendekritik nannte. Das muss man sich ungefähr so vorstellen: Man sitzt gemeinsam in der Redaktion, um sich die Sendung des Tages anzuschauen und hinterher seine Meinung zur Arbeit der Kollegen abzugeben. Besonders diplomatisch ging es da nicht zu. Im Gegenteil – der Umgangston war schon ziemlich rau – da wurde genau gesagt, was daneben gegangen ist.

Damals war ich gerade mal Mitte 20 und ich hasste es. Ich hatte immer das Gefühl auf der Anklagebank zu sitzen. Die Musik passte nicht, warum hatte ich nicht noch einen anderen Interviewpartner dazu genommen, der Text war blöd, die Bilder waren nicht schön. Irgendwas war immer. Irgendjemand hatte auch immer etwas, das er nicht mochte. Dass wir eigentlich ein Team waren, merkte ich bei den Besprechungen der Sendung selten. Für mich war das eher demotivierend und nicht unbedingt konstruktiv.

Erst Jahre später verstand ich etwas. Was Jana über Julia sagt, sagt mehr über Jana als über Julia aus.

Häh? Nochmal bitte, aber so, dass man es auch versteht!

Nur weil jemand etwas über dich sagt, heißt das nicht, dass es auch tatsächlich so ist. Diese Erkenntnis war für mich ein absoluter Gamechanger. Wir alle tragen unser Päckchen mit uns herum, haben bestimmte Erwartungen an andere und bestimmte Dinge, die bei uns negative Gefühle auslösen. Und diese Päckchen sind gefüllt mit unseren Erfahrungen, die wir im Laufe unseres Lebens gemacht haben. Jedes Päckchen ist anders gefüllt. Deshalb können wir es nicht jedem Recht machen. Also versuch es erst gar nicht!

Feedback ist nichts anderes als Sushi.

Sushi? Moment mal… Du fragst dich bestimmt gerade was das miteinander zu tun hat. Nun stell dir einmal vor du bist in einem Sushi-Restaurant. Vor dir laufen auf einem Band die unterschiedlichsten Speisen entlang. Welche suchst du dir aus? Ich denke mal, nur die, die dir gefallen, auf die du Lust hast, die dir schmecken.

Genauso solltest du es mit Feedback von anderen machen. Entscheide selbst, was du annehmen möchtest. Es sind letztendlich nur Meinungen. Sie können dich weiterbringen. Sie können aber auch völlig unbedeutend für dich sein. Welches Feedback ist konstruktiv, welches dagegen destruktiv? Vor allem, wer gibt es dir? Du entscheidest, welche Meinung für dich wichtig ist.

Du solltest jetzt allerdings nicht alles als uninteressant abstempeln und gar nicht mehr darüber nachdenken. Unsere Außenwelt ist sehr oft ein Spiegel unseres Selbst. Wenn dir zum Beispiel wiederholt ein- und dasselbe Feedback gegeben wird, könnte da eventuell doch etwas dahinter stecken.

Wie auf Feedback richtig reagieren?

Bist du in der Situation, dass dir jemand Feedback gibt, frage immer nach, wenn du etwas nicht verstehst. Vor allem, wenn das Feedback sehr allgemein gehalten ist. Frag einfach nach einem konkreten Beispiel oder auf welche Situation der Feedbackgeber sich gerade bezieht.

Rechtfertige dich nicht.

Es ist lediglich die Meinung einer anderen Person oder nur eines von vielen Sushi-Angeboten im Restaurant. Stattdessen bedanke dich und entscheide dann, was du damit anfangen möchtest. Ist es vollkommen irrelevant für dich? Dann verschwende keinen weitere Gedanken daran! Ansonsten kann eine Reflexion sehr nützlich sein. Was ist wichtig für dich? Was kannst du daraus lernen? Wenn du mit einem Feedback nicht wirklich etwas anfangen kannst, du es aber trotzdem nicht aus den Kopf bekommst, hole dir eine zweite Stimme ein. Frage eine Person, deren Meinung dir wichtig ist – egal, ob es jemand aus dem Freundeskreis oder dem beruflichen Kontext ist.

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